Olivier Cayo ist seit 5 Jahren hier. Er ist bestens integriert, schreibt bei der Matura eine blanke 6. Doch vielleicht muss er schon morgen die Schweiz verlassen.
Olivier Cayo ist 22, Ivorer von der Elfenbeinküste und seit fünf Jahren Asylbewerber in der Schweiz. Er erfüllt alle Bedinungen, die man von Ausländern in der Schweiz erwartet: Cayo ist bestens integriert, schreibt super Noten im Gymnasium, hatte nie Probleme mit der Polizei.
Doch das Bundesverwaltungsgericht ist anderer Meinung: Er sei kein politischer Flüchtling und deshalb sei eine Rückreise an die Elfenbeinküste zumutbar. Das Gericht wies sein Asylgesuch im Juni letztinstantlich ab.
Jetzt kann den 22-Jährigen nur noch ein Härtefallgesuch retten.
Kein politischer Flüchtling?
Die Geschichte von Anfang an: Oliviers Mutter ist Mitglied der Oppositionspartei an der Elfenbeinküste. 2002 kommt es zu einem Aufstand gegen den Machthaber Laurent Ghagbo. Die Lage war gefährlich. Deshalb schickten Oliviers Eltern ihn in die Schweiz.
Olivier kam im Alter von 17 Jahren zuerst nach Aarau, ins Asylzentrum Buchs. Dort wohnte er zwei Jahre.
Die Dealer lachten ihn aus
«Es war eine schwierige Zeit. Ich wusste nicht wie alleine leben und wo anfangen. Ich sah in Buchs Dealer, Kokser und Schlägereien. Wenn ich Deutsch büffelte, lachten die Dealer mich aus», erzählt der heute 22-Jährige der «Aargauer Zeitung».
Doch Olivier hatte Ehrgeiz. Er bestand die Aufnahmeprüfung an der Kantonsschule Aarau.
«Ich lernte draussen unter der Strassenlaterne weiter. Auch im Winter.»
Der Anfang war schwierig. «Ich lernte Tag und Nacht. Im Asylheim musste ich das Licht um 22 Uhr löschen, wenn mein Zimmergenosse kam. Also packte ich meine Sachen und lernte draussen, unter der Strassenlaterne. Auch im Winter.»
Seine Bemühungen zahlten sich aus. Im Frühling dieses Jahres bestand er die Matura mit einem Notendurchschnitt von 4,8. Für seine Maturaarbeit über Literatur in Afrika bekam er eine 6. Er wurde als einer der besten Maturanden im Aargau prämiert.
Mit der Matura in der Tasche will Olivier in Neuenburg Jura studieren. Jetzt hofft der 22-Jährige, dass sein Härtefallgesuch angenommen wird.
Eine kleine Schonfrist hat er noch – solange das Verfahren läuft, kann Olivier in der Schweiz bleiben.
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