Sie suchten Asyl in der Schweiz, weil sie nach eigenen Angaben verfolgt wurden. Jetzt kommt aus: Hunderte von «Flüchtlingen» machten Ferien in ihrer vermeintlich gefährlichen Heimat.
Seit rund einem Jahr dürfen vorläufig Aufgenommene ohne Angaben von Gründen ins Ausland reisen. Aktuell leben 23 483 Personen hier. 2500 baten um eine Reisebewilligung. Einige von ihnen nutzten die Reisebewilligung aber nicht nur für Ausflüge, sagt Michael Glauser vom Bundesamt für Migration (BfM) zu Radio DRS: «Man hat Missbräuche festgestellt.»
Hunderte der Betroffenen sind offenbar in ihr Heimatland zurückgereist – genau dorthin, von wo sie nach eigenen Angaben Schutz bräuchten. Das stehe im Widerspruch zu ihrem Status in der Schweiz und zur Tatsache, dass vorläufig Aufgenommene zu Beginn oft Sozialhilfegelder bezögen, sagt Glauser. Es geht laut Radio-Recherchen vor allem um Menschen aus dem Irak, der Türkei und den Balkanstaaten. Um derartige Reisen zu unterbinden, reagiert der Bund umgehend. Die Reiseverordnung wird entsprechend geändert.
Flüchtlingshilfe findet Verschärfung «diskriminierend»
Neu soll das Reisen für vorläufig Aufgenommene nur noch in Ausnahmefällen und nach einer genauen Überprüfung der Gründe bewilligt werden. Unzumutbar, findet Beat Meiner, Generalsekretär der Flüchtlingshilfe: «Es ist diskriminierend und eine unzulässige Einschränkung, dass diese Liberalisierung aufgehoben wird. 95 Prozent der vorläufig aufgenommenen Personen bleiben sehr lange in der Schweiz und müssen reisen können, um beispielsweise zurückgelassene Familienangehörige zu besuchen.»
Karin Müller dans le Blick
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